Ich machte mich auf zur Ziellinie. Hier stand Willi und der RPR 1 Moderator, dessen Namen ich nicht mehr weis. Ich suchte vergeblich eine offizielle Uhr. Keiner wusste die ausschlaggebende Zeit. Ich bin fast bekloppt geworden. Zu den Offiziellen wollte ich nicht gehen, das wäre doch etwas übertrieben gewesen. Das Team X-Bike ENJOY stand schon versammelt an der Ziellinie und wartete auf ihren letzten Fahrer.
Es war nach meiner Uhr 17.54 Uhr als Rallye mit Fullspeed und einem „flapp … flapp“ über die beiden Kontaktschleifen surrte. Unsere Taktik ging auf, wir hatten es geschafft!!! Über die Lautsprecheranlage wurde der Countdown der 24h Stunden abgezählt: „10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1, 0,…“ Zu dieser Zeit war Sven längst auf Runde 59 die er jetzt natürlich gemächlich fahren konnte. Der letzte X-Bike ENJOY – Fahrer wurde im Ziel abgewunken.

Wir zogen uns alle unsere geilen weißen Jacken an und fuhren Richtung T13 um mit Sven geschlossen über die Ziellinie zu fahren. Heinrich brachte uns die Booser Fahne. Welch eine Ehre. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor bevor Sven endlich auftauchte. Erich gab Sven  seine Jacke die er mitgenommen hatte und nun genossen wir die gemeinsame Fahrt, die lange Gerade hinunter, zum Ziel. Torsten und ich kämpften mit der Flagge, er hatte sie in der rechten, und ich in der linken Hand. Über die Lautsprecher hörten wir unsere Namen. In diesem Moment lief es wohl nicht nur mir kalt den Rücken runter. Unter dem tosenden Applaus unserer Fans fuhr Sven mit einem Weely zum letzten mal über die Kontaktschleife und wir hatten mit zwei Runden Vorsprung den zweiten Platz souverän herausgefahren.

Überglücklich, uns in den Armen liegend, wurde noch schnell ein Erinnerungsfoto geschossen. Uli und Begi hatten von Gabi und Katja zwei Flaschen Sekt bekommen und mit einer Sektdusche wurde die Siegesfeier eingeleitet.

Jetzt fuhren wir noch mal die Boxengasse hoch zum Erdinger Zelt. Hier gab es für jeden Finisher eine Medaille und unser Team wurde interviewt. Erich zählte brav fast alle unsere Sponsoren auf und erklärte der hübschen jungen Blondine, dass wir erst seit 3 Wochen trainieren. Ungläubig befragte sie noch Gilles und Uli, die ihr Karls Aussage bestätigten.

Mit den Worten: „Dann sind sie ja richtige Naturtalente!“ beendete sie das Interview und dachte sich bestimmt: „Verarschen kann ich mich selber“. Sie konnte es wohl einfach nicht glauben. Es war ja auch unglaublich.

Wir zogen uns an einem Bierbrunnen mal ein richtiges Bitburger rein, … geil. Im Fahrerlager hatte Christoph für uns zwei Flaschen Champagner auf Eis bereitgestellt. Die wurden natürlich sofort zusammen mit unseren moralischen Unterstützern geleert.

20.00 Uhr Siegerehrung. Zuvor zeigte der Veranstalter noch einen Videofilm vom Mountainbikerennen. Astreine Aufnahmen und Interviews auch von unserem Team. Helmar mit seiner Gitarre spielte die Hintergrundmusik.

Als Platz zwei aufgerufen wurde war es wieder ein sehr emotionales Gefühl. Zum erstem mal in meinem Leben stand ich mit nur coolen Typen auf dem Treppchen. Zur Musik von Queen, „we are the champions“ wurden uns eine Urkunde, eine Art Pokal, 8 Fahrradgaragen und 200 Euro Preisgeld überreicht.

Total happy und übermüde räumten wir noch so halbwegs unseren Fahrerlagerplatz auf und fuhren noch zu unserem Sponsor Fuchs um die frohe Botschaft unters Volk zu bringen und ein wenig zu feiern.

Wir waren 23 Stunden 47 Minuten und 28 Sekunden auf der Strecke. Fuhren insgesamt 455,48 Kilometer und 7118,94 Höhenmeter mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 17,51 km/h.

 

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